Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren,

zum Kongress für Kinder- und Jugendmedizin 2018 laden wir vom 12. bis zum 15. September ins Congress Center nach Leipzig ein. Getragen wird die größte Jahrestagung im deutschsprachigen Raum von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin DGKJ, der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin DGSPJ, der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie DGKCH und dem Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland BeKD. Neu ist die Verbindung mit einer mehrtägigen internationalen Paralleltagung. Im Sino-German-Symposium werden chinesische und deutsche Kinderärzte und Kinderchirurgen ihr Wissen und ihre Erfahrungen in einem breiten Spektrum der Kindermedizin austauschen.

Kindergesundheit ist für jede Gesellschaft die Grundlage für Zukunftssicherung und Weiterentwicklung. Die ärztliche Pflicht zur Weitergabe medizinischen Wissens zum Wohle der Patienten und Förderung der Gesundheitsversorgung wurde in der letzten Neufassung des „Genfer Gelöbnisses“ auf der Generalversammlung des Weltärztebundes im Oktober 2017 in Chicago betont. Der Kongress in Leipzig wird der Vielfalt der Kindermedizin und der Verantwortung für alle Kinder gewidmet sein.

In Deutschland hat die Kindermedizin in den letzten Jahrzehnten einen Wandel im Krankheits- und Aufgabenspektrum durchlaufen. In den Kinderkliniken nehmen Akut-, Notfall- und Intensivmedizin einen immer größeren Raum ein. Akutaufnahmen überwiegen elektive Aufnahmen weit mehr als in den meisten anderen medizinischen Fächern. Die Zahl von Patienten mit chronischen Krankheiten hat zugenommen, auch weil diese zunehmend besser behandelt werden können. „Lifestyle“-assoziierte Gesundheitsstörungen spielen im Leben von Familien eine zunehmend größere Rolle. Psychosoziale Gesundheitsstörungen nehmen zu und werden bewusster wahrgenommen. Maßnahmen der primären Prävention gelten insbesondere bei Volkskrankheiten als unverzichtbare Strategie der Gesundheitsfürsorge. Die Bedeutung der Pflege für die medizinische Betreuung wird stärker gewürdigt.

Nur in wenigen Ländern weltweit wird eine hochwertige medizinische Betreuung für so breite Bevölkerungsschichten wie in Deutschland bereitgestellt. Der gesellschaftlich-politische Konsens ermöglicht die Bereitstellung des für medizinische Leistungen benötigten hohen Anteils am Bruttosozialprodukt. Dennoch partizipieren nicht alle Bevölkerungsgruppen in gleichem Maße an den heutigen Möglichkeiten der Medizin. Der Kongress thematisiert unter dem Begriff „Medizinische Inklusion“ das Bestreben, jedem die Teilhabe an den jeweils besten verfügbaren individuellen Gesundheitsleistungen zu ermöglichen.

Im neu gefassten „Genfer Gelöbnis“ werden Ärzte, um nachhaltig Patienten helfen zu können, angehalten, auf die eigene Gesundheit und den persönlichen Ausgleich zu achten. Das traditionelle Konzert des Orchesters der deutschen Kinderärzte am 13.09.18 um 19:30 Uhr in der Kongresshalle am Zoo belegt, dass Kinderärzte dieses aktuelle Gebot bereits in der Vergangenheit beachtet haben. Wer am Tage danach Schumann und Brahms durch studentische Partykultur ergänzen möchte, ist zusätzlich herzlich eingeladen in die Gewölbekeller der Moritzbastei am 14.09.18 ab 19:30 Uhr.

Den über 30 Subspezialitäten der konservativen und operativen Kinder- und Jugendmedizin gerecht zu werden, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Sie gelingt nur durch thematische Bündelung mit Orientierung an den Schwerpunktthemen: 1. Akut- und Notfallmedizin, 2. Gesundes Leben und 3. Kein Kind wird zurückgelassen.

Am 12. September werden klassischerweise die Workshops angeboten. Als Kinderchirurgen bieten wir ein „Wundversorgungssymposium“ und „Kinderchirurgie für Pädiater“ an. Für den Nachwuchs gibt es ein Refresher-Kurs Sonographie (Assistenzärzte in der Notaufnahme) und ein Videosymposium zur Laparoskopie und Thorakoskopie „How to treat“.

Von Donnerstag bis Samstag folgen parallel in acht Sälen 90-minütige Sitzungen mit 3 bis6 Vorträgen, Pro-Contra-Design oder Podiumsdiskussionen. Die beiden Plenarsitzungen sind den Themen Schädel-Hirn-Trauma und (medizinische) Inklusion gewidmet und haben keine Konkurrenzveranstaltungen in den anderen Sälen.

Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie begeht die 56. Herbsttagung. In den letzten Jahren haben sich interdisziplinäre Sitzungen bewährt. Auch in Leipzig diskutieren die konservative und operative Kinder- und Jugendmedizin zusammen mit der Kinderradiologie und Kinderkrankenpflege über die Schwerpunktthemen. In 2 Sitzungen werden unterschiedliche Aspekte des Schädelhirntraumas anhand der neuen Leitlinie diskutiert. Die Notfallbehandlung und Diagnostik des akuten Abdomens wird ebenfalls in zwei Sitzungen diskutiert. Frei nach dem Motto:  „Macht Narkose blöd?“ wird die vermeintliche Apoptose zerebraler Zellen in der Regenbogenpresse reißerisch abgehandelt. Gemeinsam mit dem Wissenschaftlichen Arbeitskreis Kinderanästhesie (WAKKA) wird über mögliche Folgen der Narkosen und Sedierungen in den ersten Lebensjahren diskutiert. Die Behandlungsrealität der thermischen Verletzungen im Kindesalter wird von den unterschiedlichen Akteuren und nicht zuletzt von Betroffenen (Paulinchen e.V.) beleuchtet. Den Langzeitverlauf bei frühkindlichen GIT-Erkrankungen mit einem Schwerpunkt auf den abdominalen Spaltbildungen und Gallengangsatresien diskutieren wir gemeinsam mit pädiatrischen Gastroenterologen, Kinder- und Jugendärzten und der Sozialpädiatrie. Leistungssport im Kindes- und Jugendalter ist ein weiteres Thema, welches zu kontroversen Diskussionen führen wird. Außerdem wird das von Prof. Tillig sorgfältig verfasste Zukunftspapier der DGKCH mit der DGKJ in einem Symposium besprochen. Hier soll die Zentralisierung in Zusammenhang mit den Perinatalzentren ebenso wie die Frage, wie viel Kinderchirurgie die konservative Kinder- und Jugendmedizin braucht, thematisiert werden. Das letzte Thema wird “Inklusion: Kein Kind wird zurückgelassen“ sein. Wir freuen uns bereits jetzt auf viele fruchtbare und anregende Diskussionen.

Für die Weiterbildungsassistenten wird außerdem das „Forum Junge Kinderchirurgie“ zum zweiten Mal auch auf der Herbsttagung organisiert.

Wir freuen uns über Ihr Engagement als Vortragender, Zuhörer und aktiver Teilnehmer an unserer Jahrestagung und darauf, dass sie in Leipzig 2018 dabei sind!

Mit besten Grüßen

Prof. Dr. Lucas M. Wessel, Kongresspräsident der DGKCH
Dr. Daniel Svoboda, Kongresssekretär der DGKCH