Rückblick zur 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie vom 18.-20. April 2018 in Berlin im Rahmen der 135. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie.

Das Jahr 2018 war für die DGKCH ein ganz Besonderes: Präsident der 135. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie war Prof. Dr. Jörg Fuchs aus Tübingen, und er war der erste Kinderchirurg, der in dieses Amt gewählt wurde. Das diesjährige Motto war Tradition, Innovation, Globalisierung. 2018 nahmen zum ersten Mal mehr als 200 Teilnehmer der DGKCH an der Jahrestagung teil. Insofern kann die Jahrestagung 2018 als bislang erfolgreichste Tagung verbucht werden.

Das Organisationsteam bedankt sich bei allen Kolleginnen und Kollegen, die uns aktiv unterstützten. Ganz besonderen Dank den Reviewern und Vorsitzenden sowie den Mitgliedern, die Poster und Vorträge vorbereiteten, als auch den aktiven Zuhörern und Diskutanden, die zur weiteren Bereicherung des wissenschaftlichen Programms beigetrugen.

Gastland in diesem Jahr war Spanien. Sowohl Prof. Juan Tovar, Madrid, als auch Dr. Carlos Giné, Barcelona, thematisierten, wie die Zentralisierung in Spanien geregelt ist und welche Leitlinien für die Leberchirurgie bzw. Korrektur der Bauchwanddefekte bestehen. Ehrenmitglieder der DGCH wurden die Kinderchirurgen Prof. Dr. Tovar, Prof. Dr. Shamberger aus Boston und Prof. Dr. Höpner aus München. Auf der Mitgliederversammlung der DGKCH wurden Prof. Dr. Joachim Bennek aus Leipzig und Prof. Michael Weiß, Direktor der Kinderklinik der Stadt Köln, zu neuen Ehrenmitgliedern ernannt.

Am Mittwoch 17.4.2018 war es uns möglich, durch die Kooperation mit der Fa. Orthovative Steve Rothenberg aus Denver, Colorado, nach Berlin einzuladen. Als Mann der ersten Stunde in der Minimal-Invasiven Kinderchirurgie hielt er in seinem Workshop viele Tipps und Tricks für äußerst diffizile thorako- bzw. laparoskopische Eingriffe bereit. Da am Workshop nur 30 Teilnehmer erlaubt waren, nutzten viele am 18.4.2018 noch einmal die Möglichkeit, sich von seinem Können im Industrie-Workshop zu überzeugen. Auch in diesem Jahr war der Workshop „Fixateur externe bei der suprakondylären Humerusfraktur im Kindesalter“ gut besucht. Vielen Dank Herrn Prof. Dr. Dr. Schmittenbecher für die gewohnt exzellente Organisation.

Die Eröffnungsveranstaltung war gerade für unsere Fachgesellschaft eine exzellente Gelegenheit sich in Position zu bringen, die sowohl Prof. Fuchs als auch Prof. Schmittenbecher geschickt nutzten. Die Brandrede zur drohenden Abschaffung der Kinderkrankenpflege durch die generalistische Ausbildung in der Kranken- und Altenpflege im Beisein der Staatssekretärin des BMG fand sehr viel Beifall. Die Notwendigkeit der Zentralisierung von seltenen Erkrankungen (Fehlbildungen und onkologische Erkrankungen) fand ebenfalls positives Echo.

Die erste Sitzung mit dem Hauptthema Spina bifida fand gemeinsam mit den Neurochirurgen statt. Frau PD Dr. Ludwikowski konnte für die DGKCH wichtige Akzente setzen. In der zweiten Sitzung widmeten wir uns den Europäischen Referenznetzwerken, die Ende März 2017 in Vilnius vom Stapel liefen. Diese Initiative der Europäischen Kommission strebt an, für seltene Erkrankungen neben einer Zentralisierung auch Register, strukturierte Nachsorge und europaweite Vernetzung zu implementieren. Weitere Initiativen und die Sicht der Patienten kamen zur Sprache, ebenso wie die Schwierigkeit einer geeigneten Zertifizierung.

Ein weiterer Höhepunkt waren die onkologischen Sitzungen mit Beiträgen von international angesehenen Referenten mit Schwerpunkt auf den thorakalen soliden Tumoren. Der Vortrag von Prof. Shamberger beeindruckte sehr. Die interdisziplinäre Sitzung gemeinsam mit der DGT zur minimal-invasiven Chirurgie zeigte die facettenreiche Entwicklung der Thorakoskopie der letzten Jahre. Mit den Unfallchirurgen diskutierten wir in einer interdisziplinären Sitzung die Therapie der distalen Unterarmfrakturen. Die eher konservative Ausrichtung seitens der Kinderchirurgie kam klar zur Darstellung. Erste Ergebnisse der AFIC-Studie zeigten die Ebenbürtigkeit der rein konservativen, nicht-manipulativen Therapie bei angulierten metaphysären Unterarmfrakturen.

In der Sitzung zur Korrektur der Bauchwanddefekte wurde die Notwendigkeit einer Konsensuskonferenz erkannt, damit eine einheitliche Behandlung sowohl in Deutschland als auch in Europa etabliert werden kann. Die Sitzung zur internationalen Kooperation mit Entwicklungsländern identifizierte viele zu bewältigenden Hürden, aber auch die Sinnhaftigkeit von Projekten, die auf Selbsthilfe setzen.

Dr. Tod Ponsky, Ohio, USA, bereicherte mit seinem Beitrag das Forum „Junge Kinderchirurgie - Update Weiterbildung“ und zeigte eindrucksvoll, wie neue Medien eine direkte Supervision aus der Ferne ermöglichen. Ferner wurden andere innovative Weiterbildungskonzepte thematisiert. Viele Aspekte, insbesondere die neue MWBO, kamen zur Sprache. Die Sitzung der AG Kinderurologie hatte als Thema „Update Hypospadie“ gewählt. Die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten kamen sehr anschaulich zur Darstellung.

Die letzte Sitzung, gemeinsam mit DGAV, DGCH und DGIM, thematisierte, in wie fern die Operation bei Appendizitis im Kindes- und Jugendalter noch zeitgemäß ist. Unterschiedliche Aspekte, wie die unkomplizierte vs. komplizierte Appendizitis wurden verglichen. In komplizierten Fällen stellt die zunächst konservative, antibiotische Therapie eine gute Alternative dar. Für die unkomplizierte Appendizitis ist die Datenlage noch relativ dünn, jedoch scheint die konservative antibiotische Therapie in über 80% erfolgreich zu sein.

In diesem Jahr schauen wir auf zwei gut besuchte und bewertete Postersitzungen zurück. Der Posterpreis ging in diesem Jahr an Frau Dr. Tatjana König aus Mainz für Ihre Arbeit „Fitneß und Motorik bei Kindern mit Ösophagusatresie“.

Der Gesellschaftsabend in der Orangerie des Charlottenburger Schlosses bei prächtigem Wetter war ein besonderes Erlebnis und von unseren Mitgliedern sehr gut besucht. Die Abschlussveranstaltung mit Alexander Huber als Festredner zum Thema „Analogie von Berg und Beruf“ als Höhepunkt war atemberaubend.

Wir freuen uns über den Erfolg der diesjährigen Jahrestagung unter der Präsidentschaft von Prof. Dr. Jörg Fuchs und die durchgehend positive Rückmeldungen und Bewertungen und bedanken uns noch einmal ganz herzlich bei allen Beteiligten. Ferner möchten wir Sie ganz herzlich zu unserer Herbsttagung vom 12.-15. September 2018 in Leipzig einladen und wünschen uns eine aktive Teilnahme und Mitgestaltung unserer Mitglieder.

Lucas Wessel
Kongresspräsident der DGKCH 2018

Daniel Svoboda und Tobias Nientiedt
Kongresssekretäre der DGKCH