Richard-Drachter-Preis 2018
Laudatio Dr. Gosemann
Herr Gosemann studierte von 2002-2008 an der Medizinische Hochschule Hannover und schloss das Studium im Dezember 2008 mit der Note 2 ab. Während des Studiums war er Stipendiat der Konrad Adenauer Stiftung. Ein Tertial seines praktischen Jahres absolvierte er an der Mount Sinai School of Medicine in New York. Im Jahr 2005 begann Herr Gosemann die Arbeiten seiner experimentellen Doktorarbeit zum Thema „Influence of TLR4 on a murine sepsis model“ am Institut für experimentelle Unfallchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover sowie am Ludwig Boltzmann Institut für experimentelle und klinische Traumatologie in Wien unter der Leitung von Prof. Michael Frink und Prof. Martijn van Griensven. Die Arbeit wurde 2011 mit der Note „magna cum laude“ abgeschlossen. Bereits durch eine Famulatur in der Kinderchirurgie des Altonaer Kinderkrankenhauses (Prof. Lambrecht) und die Absolvierung des praktischen Jahres in der Kinderchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (Prof. Ure) wurde das Interesse von Herrn Gosemann am Fach Kinderchirurgie geweckt, so dass er im Februar 2009 seine Weiterbildung zum Facharzt bei Herrn Prof. Ure in Hannover begann.
In den ersten zwei Jahren seiner Weiterbildungszeit legte er – gefördert von der TUI Stiftung - in Hannover den Grundstein für wissenschaftliche Arbeiten über die Immunantwort im Rahmen der Sepsis mit Schwerpunkt auf die pulmonalen Veränderungen im Mausmodell.
Es ist ein besonderer Verdienst seines damaligen Mentors Prof. Ure, Dr. Gosemann von 2010 bis 2012 einen Auslandsaufenthalt als Senior Research Fellow in Dublin, Irland im Labor von Prof. Prem Puri am National Children’s Research Centre zu ermöglichen.
Im Labor von Prof. Puri konnte er auf seinen Erfahrungen aufbauen und beschäftigte sich vor allem mit den pulmonalvaskulären und immunologischen Veränderungen bei der experimentellen Zwerchfellhernie. Zusammen mit PD Dr. Kluth untersucht Herr Gosemann aktuell als Forschungsgruppenleiter die fetale Pathomorphologie der kongenitalen Zwerchfellhernie im Mikro-CT in der experimentellen Kinderchirurgie in Leipzig. Die Faszination an dieser Thematik hält bis heute an. Aus dieser Zeit sind 27 wissenschaftliche Arbeiten zur kongenitalen Zwerchfellhernie entstanden. Mit Prof. Prem Puri konnte er seither einen weiteren Mentor hinzugewinnen.
Neben der Arbeit im Labor absolvierte Herr Gosemann Kinderchirurgische Dienste in der Funktion eines Surgical Registrars am Our Lady’s Children’s Hospital des University College Dublin.
Die Kinderchirurgische Weiterbildung wurde dann 2012 in Hannover fortgesetzt. Mit dem Wechsel von Prof. Lacher von Hannover nach Leipzig bot sich für Dr. Gosemann die Chance, zunächst Fellow der Klinik für Kinderchirurgie in Leipzig und dann nach bestandener Facharztprüfung im November 2016 regulärer Oberarzt in Leipzig zu werden.
Zu seinen klinischen Schwerpunkten gehören die minimalinvasive Neugeborenenchirurgie sowie kolorektale Chirurgie. So etablierte er zusammen mit Prof. Lacher das interdisziplinäre Kontinenztraining für Kinder und war maßgeblich für die Aufnahme der Kinderchirurgischen Klinik in das Europäische Referenznetzwerk eUROGEN verantwortlich (Netzwerk für seltene uro-genitale Erkrankungen).
Seine Habilitationsschrift wurde diesen Monat (Juni 2018) in Leipzig eingereicht.
Dr. Gosemann nimmt regelmäßig an Kinderchirurgischen Missionsreisen teil, im Rahmen derer durch die Stiftung Kinderchirurgie ausländische Ärzte vor Ort ausgebildet werden, so z.B. im dritten Jahr in Folge in Da Nang/Vietnam.
Herr Gosemann ist Autor von 42 Pubmed-gelisteten Artikeln mit einem kumulativen Impact Faktor von 77,5. Darüber hinaus ist er Autor von 5 Buchkapiteln. Er erhielt im Jahr 2012 den mit 5000€ dotierten Young Investigator Award (Aesculap Prize) des International Pediatric Surgical Research Symposiums in London, UK sowie im Jahr 2014 und 2016 den Young Academics Research Award des International Pediatric Surgical Symposiums, Obergurgl. Die Summe seiner bisher persönlich eingeworbenen Drittmittel beträgt 95.400 €.