Brandunfälle im Advent: Kinderchirurgen fordern spezialisierte Therapie schwerverletzter Kinder

Berlin, den 2. Dezember 2021 - Kinder oder Jugendliche mit schwereren thermischen Verletzungen, in der Regel Verbrühungen oder Verbrennungen, sollten sich nach der Erstversorgung umgehend zur weiteren Behandlung in Schwerbrandverletzten-Zentren oder spezialisierte Kliniken begeben.

Diesen Appell richten die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) und der Arbeitskreis "Das schwerbrandverletzte Kind" an alle Eltern und erstbehandelnden Ärztinnen und Ärzte. Jedes Jahr am 7. Dezember veranstaltet „Paulinchen - Initiative für brandverletzte Kinder e.V.“ den Tag des brandverletzten Kindes. Das diesjährige Motto „Advent, Advent – es brennt!“ verweist auf die besonderen Gefahren für Kinder durch Brandverletzungen in der Vorweihnachtszeit.

„Nur in spezialisierten Einrichtungen ist eine hochqualifizierte Therapie dieser schwerverletzten Kinder gewährleistet“, sagt Dr. Joachim Suß, Chefarzt der Kinderchirurgie am Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift in Hamburg und Pressesprecher der DGKCH in Berlin. Für die stationäre Behandlung schwerbrandverletzter Kinder gebe es in Deutschland - zwischen Lübeck und München flächendeckend verteilt - 16 Kinderzentren und vier Zentren für Erwachsene, die auch Kinder behandeln. Darüber hinaus existierten sechs spezialisierte Kliniken für die etwas leichter brandverletzten Kinder, so Suß.

Ergänzend erklärt der Vorstandsvorsitzende des Arbeitskreises „Das schwerbrandverletzte Kind“, Dr. Kay Großer, zugleich Chefarzt der Kinderchirurgie im Klinikum Kassel „dass innerhalb unserer Qualitätsoffensive alle Brandverletztenzentren und spezialisierten Kliniken ein Gütesiegel erhalten können, sofern sie bestimmte strukturelle und personelle Voraussetzungen erfüllen und eine definierte Mindestzahl an Kindern pro Jahr behandeln.“ Informationen zum Gütesiegel „Sicherheit und Qualität für brandverletzte Kinder“ einschließlich einer Liste der mit dem Siegel ausgezeichneten Zentren und Kliniken finden sich auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin.

Jedes Jahr müssen etwa 30.000 Kinder wegen einer thermischen Verletzung in ärztliche Behandlung, 6.000 davon in einer Klinik. Insbesondere zu Beginn der Corona-Pandemie war die Inanspruchnahme pädiatrischer Notaufnahmen zwar deutlich rückläufig. Jedoch hatte der Anteil der Kinder mit thermischen Verletzungen zugenommen. Darunter versteht man vor allem Verbrühungen und Verbrennungen: Während heiße Dämpfe, Gase oder Flüssigkeiten eine Verbrühung auslösen können, entstehen Verbrennungen durch den Kontakt mit einer heißen Fläche, zum Beispiel einer Kochplatte, mit Feuer, Explosionen oder Wärmestrahlung.

Den Tag des brandverletzten Kindes gibt es seit 2010. Seither finden jährlich in über 100 Kliniken und Institutionen in Deutschland Aktionen zu diesem Tag statt. Viele kinderchirurgische und pädiatrische Einrichtungen in Deutschland und international informieren dann über Brandverletzungen im Kindesalter. Sie weisen auch auf Präventionsmaßnahmen für Kinder und Eltern hin und machen auf die Gefahren aufmerksam, die von heißen Flüssigkeiten oder Gegenständen sowie Feuer ausgehen.


Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie

Gegründet im Jahr 1963, schafft die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) bis heute die Grundlagen für eine bestmögliche kinderchirurgische Versorgung in Deutschland. Dazu gehören die Neugeborenenchirurgie, die allgemeine Kinderchirurgie und die Kindertraumatologie ebenso wie Kinderurologie. Die DGKCH vertritt das Fach in allen wissenschaftlichen, fachlichen und beruflichen Belangen. Derzeit praktizieren hierzulande Fachärzte für Kinderchirurgie in über 130 kinderchirurgischen Kliniken, Abteilungen und als Niedergelassene. Kinderchirurgie gehört in die Hände von Kinderchirurgen. Denn ihre Patienten sind keine kleinen Erwachsenen.

 
Pressekontakt:

Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie e.V. | Pressestelle                                          

Dr. med. Joachim Suß                                                                                                                                                    Holger Wannenwetsch
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