Dissertationen und Habilitationen

2013
  • Dissertation
Kurz und langfristiges Outcome von Kindern mit Gastroschisis und Omphalozele im Vergleich im Zeitraum 2000 bis 2011
Rieg, Teresa
Serra, Alexandre
Universität Ulm
Gastroschisis (GS) und Omphalozele (OZ) sind die häufigsten Fehlbildungen der vorderen Bauchwand. Der Anstieg an Uberlebenden Neugeborenen in den letzten Jahrzehnten verstärkt die Bedeutung von Langzeitergebnissen. Aktuell existieren nur
relativ wenige Arbeiten. Insbesondere die Erfassung der Lebensqualität mit speziell für Kinder entwickelten standardisierten Fragebögen fehlt bislang, ebenso wie eine
sonographische Beurteilung des Abdomens. Zahlreiche Studien zielten darauf, Einflussfaktoren zu eruieren, die das prä-, peri-und postnatale Kurzzeitoutcome bestimmen. Von zentralem Interesse bleibt es, den optimalen Entbindungszeitpunkt bei GS-Neugeborenen zu finden. Der Mangel an genauen Leitlinien zur Festlegung der Entbindung – unter Berücksichtigung individueller Gegebenheiten – regte auch an der Universitätsklinik Ulm einen interdisziplinären Diskurs
an. Zur Pathogenese der GS liegen bisher lediglich Hypothesen vor. Die Suche nach neuen bzw. die Bestätigung bereits bekannter, potentieller Risikofaktoren ist somit von grundlegender Bedeutung.
Die vorliegende Arbeit basiert auf Daten von 18 OZ-und 36 GS-
Patienten am Universitätsklinikum Ulm vom 01.01.2000 bis 30.07.2011. Die Datenerhebung erfolgte im Rahmen einer klinischen Nachuntersuchung mit Sonographie des Abdomens, sowie durch Akteneinsicht, Fragebögen zur Schwangerschaftsanamnese
und zur Lebensqualität (Kindl®-Fragebögen). Die klinische Kontrollgruppe bildeten 30 Patienten der Sektion Kinderchirurgie unter Ausschluss von vorangegangenen
Bauchoperationen oder schwerwiegende Fehlbildungen. P-Werte einer Operation (78% vs. 22%) und somit
der Entstehung von höheren Kosten. Risikofaktoren für das Auftreten einer GS [junges Alter der Mutter, kurze Kohabitationszeit mit dem Kindsvater, Trend zu ungesünderem Lebensstil (Ernährung, Nikotin-und Drogenkonsum)] konnten bestätigen werden. Keine signifikanten Hinweise zeigten Einflüsse wie Umweltbelastungen, Medikamenteneinnahme und Erkrankungen der Mutter.
Das Langzeitoutcome von Kindern mit BWD ist am Universitätsklinikum Ulm ausgezeichnet. Bei etwaigen Problemen sollte die ärztliche Betreuung deshalb durch ein spezialisiertes Zentrum mit erfahrener Kinderchirurgie erfolgen. Die Kindl®-Fragebögen sind geeignete Instrumente zur Erfassung der Lebensqualität bei Kindern mit BWD. Da defizitäre Bereiche bei Kindern mit BWD auftraten, sollten im
Rahmen von weiteren Outcome-Studien mit diesen Fragebögen Vergleichsdaten zur Lebensqualität erfasst werden.
Als wichtiger prognostischer Faktor zur Beurteilung des Kurzzeitoutcomes von GS-Patienten konnte der Zustand des Darmes bei Geburt detektiert werden. Deshalb ist – bei
sonographisch diagnostizierten, dilatierten Darmschlingen – eine primäre Sectio auch vor der 35. SSW zum Schutz des Darmes zu empfehlen. Die Aussagekraft unserer Studie zu potentiellen Risikofaktoren von BWD bleibt – auch aufgrund der Komplexität des Wirkungsgefüges – eingeschränkt. Um den Einfluss von
genetischen Komponenten näher zu untersuchen, ist eine weiterführende Studie (GAWS – Genomic Wide Association Studie) an der Universität Ulm in Planung.