Arbeitsgemeinschaft Fetale Chirurgie

Das Gebiet der fetalen Chirurgie wurde maßgeblich ab den 1980er Jahren durch die Pionierarbeit unserer kinderchirurgischen Kollegen wie Michael Harrison, Alan Flake und Scott Adzick entwickelt. Im Rahmen des Fortschrittes in der minimal invasiven Chirurgie konnte das operative Trauma der Zugangswege zum Fetus verringert werden, dabei entwickelte sich die fetale Chirurgie verknüpft durch die gleichzeitig stattfindende Entwicklung des pränatalen Ultraschalls als Grenzgebiet zwischen Kinderchirurgie und der Pränatalmedizin. Aktuell werden in Deutschland fetalchirurgische Interventionen zum größten Teil von Pränatalmedizinern durchgeführt. Einzig die offen chirurgische Korrektur der Myelomeningozele wird durch Kinderchirurgen vorgenommen. 

Die Kinderchirurgie, als historisch gesehen stärkste treibende Kraft in der Entwicklung der fetalen Chirurgie hat damit  nicht die Stellung in Deutschland, die sie in diesem Bereich einnehmen könnte. In den letzten Jahren zeigten vermehrte Publikationen kinderchirurgischer Arbeitsgruppen, dass auch die deutsche Kinderchirurgie in der Lage ist, einen Beitrag zur Weiterentwicklung fetaler Therapieoptionen zu leisten. Insbesondere die zwei Sitzungen im Rahmen unserer letzten Tagung demonstrierten ein großes kinderchirurgisches Interesse und Engagement für die vorgeburtliche Behandlung der uns anvertrauten Patienten.

Als Arbeitsgruppe in der kinderchirurgischen Fachgesellschaft haben wir uns zum Ziel gesetzt die fetalen Therapieoptionen im Konsens mit allen anderen beteiligten Fachdisziplinen in Diagnostik und Therapie zu standardisieren und im Rahmen gemeinsamer Studien weiter zu entwickeln. Durch eine Weiterentwicklung der pränatalen Chirurgie soll das Outcome angeborener Fehlbildungen verbessert werden. Solche Therapieoptionen können den Eltern in der pränatalen Beratung helfen sich anstatt für einen induzierten Abort für eine Behandlung der Fehlbildung zu entscheiden. Damit werden wir Kinderchirurgen unserem Anspruch gerecht, dass unsere Patienten ein Recht auf die bestmögliche Behandlung haben, die ihnen ein möglichst normales Leben und Entwicklung ermöglicht.

Leitung: Univ.-Prof. Dr. med. Robert Bergholz (Kiel)
Stellvertretende Leitung: Frau Carla Georgi (Berlin)