Angeborene Fehlbildungen lebenslang begleiten

Berlin, den 9. September 2022 – Eine gute operative Versorgung ist zwar ein wesentlicher erster Schritt in der Behandlung angeborener Fehlbildungen. In der Regel bedeutet eine solche Fehlbildung aber eine lebenslange Auseinandersetzung mit dem Krankheitsbild. 

"Außerdem erfordert es eine intensive, multidisziplinäre Begleitung“, so Dr. Andreas Leutner, Direktor der Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie am Klinikum Dortmund und Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) auf dem diesjährigen Kongress für Kinder- und Jugendmedizin vom 7. bis 10. September in Düsseldorf. Der Kongress steht unter dem Motto „Wachstum und Entwicklung“.

Die beteiligten Berufsgruppen und Fachdisziplinen sollten die Behandlung gerade während der Wachstumsphase engmaschig steuern. Diese Arbeit dürfe aber nicht mit dem 18. Lebensjahr en-den. Leutner sagt: „Wir dürfen Betroffene und ihre Bedürfnisse, auch die nach Fürsorge und Zuwendung, selbst in der Erwachsenenwelt nicht aus dem Auge verlieren.“ Dabei sei eine zentralisierte Behandlung dringend geboten, denn nur sie garantiere eine qualitative hochwertige, profes-sionelle Versorgung.

Bei der DGKCH ist der wissenschaftliche Beirat des „KinderRegisters für angeborene Fehlbildungen“ angesiedelt. Das Register erforscht Fehlbildungen wie die Ösophagusatresie, also die Nicht-Durchgängigkeit der Speiseröhre, oder die Spina bifida, den offenen Rücken. Diese Fehlbildungen gehören zu den sogenannten „seltenen Erkrankungen“. Darunter fallen in der Europäischen Union Krankheiten, an denen nicht mehr als fünf von zehntausend Menschen leiden. Viele angeborene Fehlbildungen werden oft schon im Mutterleib operiert.

Narben bei Kindern ist ein anderes zentrales Kongressthema. Insbesondere nach thermischen Verletzungen käme es zu Narbenbildungen, die Kinder funktionell, aber auch seelisch stark in ihrer Entwicklung beeinträchtigen könnten, erklärt Dr. Ingo Königs, leitender Oberarzt der Kinderchirurgie am Altonaer Kinderkrankenhaus und Sekretär des Arbeitskreises „Das schwerbrandverletzte Kind“. Und weiter: „Die Versorgung dieser Kinder in erfahrenen Abteilungen mit großer Expertise ist ein erklärtes Ziel der DGKCH.“

Nicht zuletzt spielt auch in der Chirurgie die Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle. Alle Beteiligten im Gesundheitssektor müssten daran arbeiten, ihren ökologischen Fußabdruck zu verbessern, sagt Leutner. Der Einsatz vieler Medizinprodukte, gerade in der Chirurgie, spiegele den Hand-lungsdruck wider, den man auch aus anderen Lebensbereichen kenne. Leutner: „Wie können wir den überbordenden Einsatz von Einmal- und Kurzzeitprodukten stoppen? Hier stehen wir noch An-fang. Aber es ist höchste Zeit, jetzt die nächsten Schritte zu gehen.“

 

Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie

Gegründet im Jahr 1963, schafft die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) bis heute die Grundlagen für eine bestmögliche kinderchirurgische Versorgung in Deutschland. Dazu gehören die Neugeborenenchirurgie, die allgemeine Kinderchirurgie und die Kindertraumatologie ebenso wie Kinderurologie. Die DGKCH vertritt das Fach in allen wissenschaftlichen, fachlichen und beruflichen Belangen. Derzeit praktizieren hierzulande Fachärzte für Kinderchirurgie in über 130 kinderchirurgischen Kliniken, Abteilungen und als Niedergelassene. Kinderchirurgie gehört in die Hände von Kinderchirurgen. Denn ihre Patienten sind keine kleinen Erwachsenen.

 
Pressekontakt:

Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie e.V. | Pressestelle                                          

Dr. med. Joachim Suß                                                                                                                                                    Holger Wannenwetsch
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